burda · Memade · Mia Führer

Die Unterkleider-Armada

Eigentlich müsste der Titel lauten „ich habe viele Wege eingeschlagen und bin wieder am Anfang gelandet“. Das deckt sich ganz gut mit meiner Erfahrung in Bezug auf Unterkleider.

Wieso braucht man sowas überhaupt?

Nun, ihr braucht sie nicht unbedingt. Zumindest nicht, wenn ihr überwiegend Hosen tragt oder komplett gefütterte Kleider euer Eigen nennen dürft.
Für ungefütterte Kleider finde ich Unterkleider aber äußerst praktisch- sie sind irgendwie universeller einsetzbar. Ist ein Kleid nicht gefüttert oder besteht aus einem durchscheinenden Stoff, so kann ein Unterkleid einerseits als „Sichtschutz“ und andererseits als „Krabbelschutz“ fungieren- manche Stoffe neigen dazu, nach ein paar Schritten an der Strumpfhose festzukleben oder hochzuwandern was zu unerwünschten Einblicken führen kann… Des Weiteren kann ein Unterkleid auch zur Temperaturregulierung beitragen, wenn es z.B. aus Seide (wärmt/kühlt) oder aus Viskose gefertigt ist. Das Wichtigste daran ist, dass es sich um einen glatten Stoff handelt.
Mit der Zeit konnte ich die ein oder andere Version ausprobieren und habe ein kleines Ranking aufgestellt- in Ermangelung einer Puppe musste ein Sofakissen herhalten, aber ihr habt ja schließlich Fantasie… 😉

6. Ein (gekauftes) Unterkleid aus Jersey von C&A:

Keine Ahnung, was mich da geritten hat- oben passt es wunderbar, es krabbelt nichts am Unterkleid hoch und ein leichter Shape-Effekt ist auch zu verspüren. ABER: Nach einigen Stunden leichter Bewegung wandert das blöde Ding hoch und hängt mir auf den Hüftknochen. Da ich mir vor kurzen den Shapewearkurs bei Beverly Johnson auf craftsy rausgelassen habe, konnte ich dort direkt nachfragen, ob es dafür eine Erklärung gibt: Laut ihr liegt das daran, dass das Teil an der Hüfte zu eng ist (und es sich folgerichtig seinen „gewünschten“ Platz sucht 😦 ). Zurück in die Kiste damit… (vielleicht kürze ich es mal auf Hemdchenlänge)

5. Freebie aus Polysatin

Anfangs war ich ganz glücklich, den Schnitt entdeckt zu haben aber das Teil war aus zweierlei Hinsicht keine gute Idee: Die Schnittteile werden im geraden Fadenlauf zugeschnitten…und eben das Material. Der Zuschnitt ist zwar bedeutend einfacher (sofern man das bei einem solch biestigen Stoff sagen kann), aber der Tragekomfort ist gleich null. Das Teil lag deshalb auch halbfertig eine Weile in einer Kiste, bevor ich mich zur Fertigstellung aufraffen konnte, allerdings folgte sogleich die Ernüchterung. Man kommt mit Mühe rein, aber es klebt alles sofort am Körper und das Ausziehen schaute dermaßen entwürdigend aus, dass ich froh war in diesem Moment allein gewesen zu sein… 😀 (hab den Falzgummi abgetrennt und den Stoff weggetan…hilft alles nichts)

4. Ein Unterkleid aus Wirkware aus dem Buch „Kleider nähen“ von Tanya Welham, auch bekannt als „Das Gespenst“.

Das Teil war eher eine fixe Idee, um den Schnitt zu testen- Ausschnitt und Saum sind als Overlockrollsaum genäht. Leider musste ich schon kurze Zeit später mit Klarlack ran, da sich Laufmaschen bildeten. Für meine Ditte ist es als Winterunterkleid ganz okay, für die anderen Kleider brauche ich einen tieferen Halsausschnitt. Naja. Eher suboptimal (und selbstverschuldet).

3. Unterkleid aus dem Buch „Nachtwäsche selbst genäht“ von Mia Führer

Aus dem Buch hatte ich bereits meinen Morgenmantel aus Seide genäht und dieses Modell stand auch auf der Liste. Obwohl dieses ebenfalls aus Polyester besteht (jaaa, ich weiß, es knistert…), macht es einen ganz guten Job und das Anziehen gelingt durch den Gummizug im Rücken ganz gut. Leider sitzen durch das Material die Abnäher jenseits von Gut und Böse. Tragen werde ich es trotzdem, die Träger müssen wohl noch ein Stück weit nach innen versetzt werden.

2. Burda 116-072013 aus Veneziafutter

Hier hatte ich schon mal erwähnt, dass ich durch den Wunsch Unterwäsche nähen zu wollen, tiefer in dieses Hobby eingestiegen bin. Umso glücklicher war ich dann, als Burda 2013 ein Heft mit Lingerieschnitten herausbrachte und nähte schnellstmöglich das Modell 115 (das ist im Prinzip die Kurzversion des obigen Unterkleidschnitts). Danach wurde #116 zugeschnitten…und in der Projektkiste vergessen. Beim Zuschnitt ging etwas schief, mehr Material musste besorgt werden und irgendwie hatte ich keine Lust mehr darauf (vor allem war der Zuschnitt im schrägen Fadenlauf als Anfänger absolut nervtötend!). Von all den Unterkleidern war das hier das erste.
Etwa ein Jahr später wurde es fertiggestellt, heißgeliebt und oft getragen (hätte ich auch schon eher haben können :-P). Mittlerweile hat es einen größeren Reparaturbedarf, der Ausschnitt franst aus und einige Nähte sind schon gekracht- hier wie in der Anleitung vorgschlagen Schrägstreifen als Träger zu verwenden ist für mich keine gute Idee. Eigentlich soll auf den Nahtzugaben der Teilungsnähte ein Gummi festgenäht werden, der das Teil dann am Körper hält (nach den ersten Reparaturen hab ich mich mal am Smoken probiert, ist aber leider nicht so schön geworden)
–> Falzgummi muss her, die Oberteile müssen nochmal komplett ab und vernünftig dran, dann passt das wieder :). Erledigt! Nun ist das Teil wieder guten Gewissens tragbar…

  1. Meine „Schätzchen“: Wieder burda 116-042013

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Innenseite

Scheinbar habe ich nach all den Experimenten doch meinen Unterkleidschnitt gefunden- nämlich den den ich zu allererst ausprobiert hatte! Bis auf das Material sind beide komplett identisch. Das Kleine Rote ist aus Viskosefutterstoff und das schwarze ist aus Seide vom KBC Fabrikverkauf in Lörrach. Im Vergleich zum orangenen Modell sind die Träger 1cm zur hinteren Mitte verschoben worden, der Saum ist abgekurbelt (man kann da wohl auch Angelschnur für mehr Stand einnähen!?) und die mit Falzgummi versäuberten Kanten wurden ohne Nahtzugabe zugeschnitten. Inklusive Zuschnitt habe ich pro Teil einen Abend gebraucht, somit ist es beim Materialverbrauch vom einem Meter (und knapp 1,7m Gummi) ein zeit-und kostengünstiges Projekt.
Wer von diesem Schnitt mehr genähte Modelle sehen will, sollte mal HIER schauen, die russische Seite wird von ihren Mitgliedern ja ziemlich gut gefüttert. 🙂
Ich werde wohl noch 1-2 weitere Kleidchen nähen und die ersten 1-3 Unfälle Modelle in Rente schicken.

Natürlich gibt es noch viiiiiiieeeeel mehr Schnitte, wie beispielsweise burda 114-052013, burda 104B-092011, Vogue V9015, Butterick B6031 oder Lisbon von Colette, da könnt ihr euch bei Bedarf austoben (oder hat die ggf. schon mal jemand genäht? Seid ihr zufrieden?)

Machts gut! 🙂

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